hsv-vfb„Coole Sache“, mag sich so manch Jugendlicher bei dieser Fahrt gedacht haben. Im Grunde verständlich, liegt Norderstedt nicht weit von Lübeck entfernt und die Anreise per Zug ist recht kostenneutral. So waren es diesmal knapp 100 lübsche Fanatiker, die sich auf den Weg nach Hamburg machten, um von dort aus per U-Bahn weiter nach Norderstedt zu reisen. Dort, wie soll es auch anders sein, ein überzogenes Aufgebot an Staatsbediensteten des Landes Schleswig-Holstein. Ein Gerücht hält sich bis heute hartnäckig, das eben jene Staatsgetreuen, befahlen die Fahnenmasten aus dem Gästeblock verschwinden zu lassen – ohne Worte.
So schlenderte der Pöbel gemütlich Richtung Gästeblock des Edmund-Plambeck-Stadion, welches man zeitnah erreichte.
Dort sich brav in die Schlange gestellt, für acht Euro die Karte erstanden, um sich dann mit einem bundesligareifen Ordnungsdienst auseinanderzusetzen. Diese verboten je nach Laune, was sich in den Taschen der mitreisenden befand, sei es Klebeband, Aufkleber oder Labellos. So war eigentlich jeder froh, nach dem Aufhängen der Fahnen von dieser Sorte „Mensch“ in Ruhe gelassen zu werden. Im Gästeblock selbst waren es ca. 350 Lübecker, welche sich dieses Spiel nicht entgehen lassen wollten. Das UKL bot zum Intro neben den üblichen Schwenkern (Doppelhalter waren verboten) auch einen zum Thema „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“, sehr gute Sache. Zur Sache ging es dann auch auf dem Rasen, aber so richtig brillieren konnte unsere Elf nicht, im Gästeblock sah es da hingegen etwas anders aus. Eine Mischung aus Schlachtrufen und melodischen Gesängen sollten die fehlenden Prozente auf dem Rasen herauskitzeln. Leider schafften es unsere Mannen nicht den Hamburger Bubis einen einzuschenken, sodass es in der 18. Minute im Lübecker Kasten klingelte. Das tat der Stimmung im Block vorerst keinen Abbruch, hatte man doch Chancen zum Ausgleich (39. Minute, Freistoß durch Basti Henning, Lattenkreuz), welche der grün-weiße Sturm nicht zu nutzen wusste.
Mit einem 0:1 Rückstand ging es also in die zweite Hälfte und mit jeder ausgelassenen Chance, zusätzlichem Unvermögen des Schiedsrichters, kochte der Block. So war es Stefan „Hosch“ Richter, der in der 79. Minute einnetzte und die Gebete erhöhte – ein grandioser Torjubel war die Folge.
Der Block dank diverser Fehlentscheidung weiterhin am kochen, jedoch blieb der Support dabei auf der Strecke, im Grunde konnten die erhofften drei Punkte nicht eingesackt werden. Nach Schlusspfiff in viele enttäuschte Gesichter geschaut, die Fahnen abgehangen und den Weg per Bahn in die schönste Stadt der Welt angetreten, um mit ein paar gleichgesinnten in einer uns allen bekannten Kneipe den Abend ausklingen zu lassen.