ksv-vfbDer 21.05.2011 sollte als ein besonderer Tag in die Derbyhistorie eingehen:
Zum Einen zeichnete sich dafür die ungewöhnliche Terminierung des zur gleichen Zeit auf der Lohmühle stattfindenden Derbies zwischen den beiden II Mannschaften verantwortlich.
Zum Anderen sollte dieser Doppel-Derby-Spieltag der Startschuß für (streng genommen) 3 Aufeinandertreffen der rivalisierenden Vereine innerhalb von 2 Wochen sein und zu guter Letzt sorgte auch die Ankündigung der KiHLer Hellfisch Clique – „HL Wegboxen“ – für einige Verwunderung (aufgrund der unklaren Interpretationsmöglichkeiten) im Lübecker Fanlager…
Trotz der sportlichen Bedeutungslosigkeit für die Regionalliga, war im Vorfelde also für genug Brisanz und Motivation zugleich gesorgt.
Während die lübsche Fanszene im Internet an der Mobilisierung einer Zugtour arbeitete, wurde hinter den Kulissen an einer alternativen Anreisemöglichkeit gearbeitet, welche am Derbytag letzten Endes auch realisiert werden konnte.
So rollten 3 Busse, sowie 1 Doppeldecker (darunter 3x UKL/BU/Green Block und 1x sportlicher Natur) ohne polizeiliche Eskorte aus unterschiedlichen Standpunkten in Lübeck mit leichter Zeitverzögerung gen KiHL. Ziel der Reisegruppe sollte ein im Holstein-Stadion Umfeld befindlicher Biergarten sein, welcher zum gemeinsamen Umtrunk/Einstimmen auf das Spiel genutzt werden sollte.
Nach Ankunft des ersten Lübecker Busses soll es jedoch in Nähe des Biergartens zu einer plötzlichen, körperlichen Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Fangruppen gekommen zu sein, in dessen Folge ein Auswärtssieg ermittelt werden konnte, ehe sich die Situation auflöste.
Die unmittelbar folgenden zwei Busse der Fahrgemeinschaft landeten daher unwissend in den Armen der herbeibeorderten polizeilichen Einsatzkräfte und wurden an Ort und Stelle festgesetzt. Nach Feststellung der Personalien, sowie Foto knipsen wurden die rund 100 Leute in zwei Knastbusse verfrachtet und sollten zunächst zur Gefahrenabwehr vom Spiel ferngehalten werden.
In der Zwischenzeit konnte der zuletzt gestartete Doppeldecker Bus über die Ereignisse informiert werden, welches ein Ausweichen auf eine andere Lokalität ermöglichte. Kurzentschlossen schlenderte der Mob von ca. 70 VfB´ ern durch die KiHLer Innenstadt, um über die Fußgängerzone den Weg zum Brauhaus einzuschlagen. Nach kurzer Rücksprache mit der zuständigen Bediensteten der Gaststätte wurde unserem Haufen auch der Einlass gewährt, welcher mit dem Ordern des ersten (wohl verdienten) Bieres gefeiert werden konnte.
In die gute Stimmung platzte nach einiger Zeit jedoch die langsam eintrudelnde Polizei herein, welche im Anschluß auch die letzte „freie“ Reisegruppe erst einmal abschirmte.
Nach langen Diskussionen zwischen Fans, Fanprojekt und Fanbeauftragten des VfB Lübeck auf der Einen Seite und der Kieler Einsatzleitung, sowie einem Lübecker SKB auf der Anderen konnte ein Ausweg aus der zerfahrenen Situation gefunden werden. Letzen Endes konnten/durften alle angereisten Personen, inklusive der sich noch im Gefangenenbus befindlichen Mitstreiter und Mitstreiterinnen, das Spiel im Stadion verfolgen.
Nach Ankunft der gesammten Reisegruppe am Stadion betrat unsere feine Gruppe gemeinsam den Block:
Das Stadion mit knapp 4000 Zuschauern besetzt, darunter rund 500 grün-weiße.
Der Green Block positionierte sich hinter der „Dee VfB, uns Vereen…“ Zaunfahne und umfasste ca. 250 Personen. Auf der Gegenseite auch ein, aus der Entfernung betrachtet, größerer Zuschauerzuspruch und eine kleine Choreo zu Spielbeginn.
Nach 3 Minuten dann auch schon der erste Paukenschlag auf dem Spielfeld und die Gegenseite durfte sich freuen.
Auf den Rängen gestaltete sich der Support in den ersten 20 Minuten recht ausgeglichen – Beide Seiten mal mehr und mal weniger laut, aber dennoch akzeptabel. Mit zunehmender Spieldauer verlor jedoch sowohl unsere Mannschaft als auch unsere Kurve an Energie. Zwar wurde selbstverständlich weiter auf dem Rasen gekickt und im Gästeblock gesungen, doch beides blieb zunächst weit hinter unseren Vorstellungen und Ansprüchen zurück. Die Gegenseite konnte den Rückenwind nutzen und verschaffte sich durchaus, sonst ungewohntes, Gehör im weiten Rund, was mal wieder für grandiose Gassenhauer wie „U-K-L, Scheiß UKL!“ oder „Ohne Hamburg seid ihr nichts“ (Müssen wir überhaupt noch irgendwem im Bundesgebiet erläutern, dass auch dieses Mal weder CFHH, oder gar PT in unseren Reihen standen?) genutzt wurde. Respekt an die HL wegboxen wollenden Gören; Jedem das Seine und liebe Grüße nach Kassel, Oldenburg und Co.
Nach dem 2-0 für die Störche kurz vor der Pause schien der Drops schon gelutscht, was dementsprechend keine größeren Euphoriewellen beim Gästeanhang auslöste. Während die Heimseite die ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit weiter feiern durfte, war unser Support zwar weiterhin vorhanden, aber immer noch nicht so enthusiastisch, wie es sich für ein Derby eigentlich gehört.
Dieses Bild änderte sich schlagartig, als der Anschlußtreffer durch Siedschlag fiel und damit auch der Kurve wieder neue Lebensgeister eingehaucht wurden. Knapp 5 Minuten später war die grün-weiße Welt wieder vollends in Ordnung und gemeinsam mit der heraneilenden Mannschaft konnte der Ausgleich am Zaun bejubelt werden.
Die Kräfteverhältnisse auf den Rängen passten sich in der Folge abermals dem Spielgeschehen an. Nun waren wir die coolen in der Kurve, während der geneigte Holstein-Anhänger eher den Kopf hängen ließ.
Am Ende bleib es bei einem Unentschieden zwischen den beiden Teams, welches auch absolut in Ordnung ging. Ähnlich verhielt sich das Kräftemessen auf den Rängen, da wollen wir gerne ehrlich sein:
Hochs und Tiefs auf beiden Seiten: Das übliche Heimspiel im Holstein-Stadion war es heute nicht für uns, das müssen wir uns ankreiden lassen und werden diesen Umstand beim Landespokalfinale auf der Lohmühle gerne wieder ändern. Über alles weitere können wir auch weiterhin nur schmunzeln, aber so ist das eben, wenn man von einem kleinen gerne-groß „gehasst“ wird.